non-tennis - Dieter Bohlen: „Hinter den Kulissen“
BILD startet den Vorabdruck seines zweiten Enthüllungs-Buches
Dieter Bohlen: Thomas Anders ist gierig, faul und skrupellos
Von Dieter Bohlen
Aus diesen Zeilen spricht pure Verachtung! In seinem neuen Enthüllungsbuch „Hinter den Kulissen“ rechnet Dieter Bohlen (49) gnadenlos mit Thomas Anders (40) ab. Er bezeichnet seinen ehemaligen „Modern Talking“-Partner als gierig, faul und skrupellos.
Natürlich wird immer wieder die Frage gestellt: Warum schreibt der Dieter jetzt auch noch ein zweites Buch? Will er sich denn unbedingt die Taschen voll machen? Antwort: Ja, klar. Aber leider passt da schon nix mehr rein. Deswegen musste ich mir einen neuen Grund überlegen: Vor meinem ersten Buch mochten mich gerade mal ein Prozent aller Deutschen. Nach ,Nichts als die Wahrheit’ immerhin fünfzig.
Den anderen fünfzig Prozent will ich jetzt Nachschub liefern, damit sie mich weiterhin richtig schön doof finden können.
Entschuldigen muss ich mich an dieser Stelle übrigens auch mal – und zwar für die vielen schlechten Nachahmer, die jetzt im Herbst mit ihren Autobiografien auf den Markt kommen. Sorry, das habe ich nicht gewollt!
Ene, meene, muh! Sag ich’s?- Sag ich’s-nicht?-Sag ich’s?
Ich habe lange hin und her und vor und zurück überlegt, ob ich die Fakten über das Ende von Modern Talking auf den Tisch packen soll. Denn es wird böse. Um nicht zu sagen: bösi-böse!
Für wiederbelebte Gesangs-Duos gilt das Gleiche wie für alte Lieben: kann man nicht aufwärmen. Menschen ändern sich nicht wirklich. Sie können sich nur neue Frisuren und andere Zähne zulegen.
Modern Talking war Thomas’ Ticket zurück ins Rampenlicht.
Es gibt doch so einen Spruch: „Man soll die Hand, die einen füttert, nicht beißen.“ Ich hab bis zum Ellenbogen Leukoplast.
Thomas setzte immer noch auf seine zwei alten Verbündeten – Divenhaftitis und Stinkefaulose. Unsere Arbeitsaufteilung war wie folgt: Ich quälte mich neun Monate lang allein im Tonstudio, um zwölf neue, möglichst tolle Hits zu komponieren.
Und Thomas’ Anteil an der neuen Platte sah dann so aus, dass er sich für vier Stunden von Ibiza einfliegen ließ, wie Graf Koks vors Studio fuhr und von mir das Mikro gereicht bekam. Dann nudelte er völlig gelangweilt, desinteressiert und ausdruckslos die Songs runter. Mir kam dabei immer die Galle hoch.
„Könntest du vielleicht den Refrain noch mal singen?“, versuchte ich ihn ein bisschen auf Touren zu bringen. Doch ich kriegte nur seinen berühmten treudoofen Dackelblick: „Wieso denn, Dieter? Den hast du doch! Stimmt was nicht?“
Es wollte nicht in meinen Kopf rein, wie jemand so bocklos und dumm sein konnte.
Denn ich habe auch nach fünfundzwanzig Jahren noch den Ehrgeiz, absolute Top-Hits zu landen und es allen zu zeigen. Doch Thomas machte mit seiner Art zu singen jeden meiner Songs fix und fertig. Er verschmalzte sogar noch Schmalz, er war wie ein Blindenhund, der Blinde frisst.
Mit ein Grund dafür ist Thomas’ Gesangs-Technik. Die hat er sich nämlich bei Schnulzen-Opis wie Al Martino und Frank Sinatra abgelauscht. Nur: Frank Sinatra ist schon gefühlte tausend Jahre tot, und Al Martinos letzter großer Hit „Blue Spanish Eyes“ hat auch schon Mottenlöcher.
Außerdem rächt es sich, wenn man seine Stimme nicht pflegt: Stimmbänder funktionieren über Muskeln: ohne Training hängen sie schlapp durch. Und Thomas’ Körper zeigt ganz deutlich, dass sein Besitzer nichts für schweißtreibende Übungen übrig hat, eher was für Nudeln und Rotwein: niedliche Rettungsringchen um die Hüften, knuffige kleine Schwabbel-Bäckchen im Gesicht. Und ein deutlicher Trend zum sexy Drittkinn.
Das Nicht-in-shape-Sein seines Körpers kaschiert Thomas gern mit maßgeschneiderten Sakkos und Pucci-Mucci-Korsett. Alles ist geschnürt und gewickelt, damit unten ja nicht der Bauch raushüpft. Beim Singen störte das Korsett übrigens auch nicht – für Voll-Playback muss man nicht groß Luft holen. Nur leider! Leider! Für Stimmbänder gibt’s noch keine Designer-Korsetts.
„Mensch“, ermunterte ich meinen kleinen gemütlichen Muckelhasen immer wieder, „hör dir doch mal die Backstreet Boys an. Oder Ronan Keating. Oder Westlife, wie die singen.“
„Mmh, mmh...“, kam es zurück, und alles blieb beim Alten. Okay, dachte ich mir. Jeder darf in Deutschland singen, wie er möchte. Wir leben ja schließlich in einer Demokratie. Nur: Ständig saß mir diese Angst im Nacken, dass wir uns lächerlich machten und nicht mehr „Modern Talking“, sondern „Opi Talking“ waren
2. Teil aus Bohlens neuem Buch „Hinter den Kulissen“
Dieter Bohlen nennt Thomas Anders gierig, faul und skrupellos
Dass Thomas Geld ganz doll lieb hat, war mir schon lange klar. Wie viel kriminelle Energie aber wirklich in ihm steckte und wie hemmungslos und skrupellos er sein konnte, das hatte ich erst vor ein paar Monaten gecheckt. Mit seinen kleinen Grabbelfingern erwischte ich ihn nämlich in der Haushaltskasse, wo er sich auf meine Kosten fleißig bediente. Pucci-Mucci-Korsetts kosten halt...
„Sag mal, Dieter“, hatte mich unser Konzertveranstalter Burghard Zahlmann im Sommer letzten Jahres ziemlich abgenervt angerufen. Wir waren mit Modern Talking für unseren Tournee-Auftakt 2002 gerade in Magdeburg eingetroffen.
„Thomas’ und deine Spesenvorstellungen werden ja immer utopischer! Das ist ja, als ob der Papst verreist! Sag mal, wollt ihr euch diesmal mit der Sänfte tragen lassen?“
Ich verstand nur kariert. Was meinte der Kerl? „Nee, Burghard, Quatsch! Was soll denn da so teuer sein?“
„Ja, zum Beispiel eure Chauffeure. Die stehen hier auf dem Kostenvoranschlag mit siebenhundertfünfzig Euro pro Tag pro Nase.“
„Wie, siebenhundertfünfzig Euro?“
„Siebenhundertfünfzig Euro eben! Eine Sieben, eine Fünf, eine Null. Du verstehst?“
„Nee, nee“, meinte ich zu Zahlmann, „das ist ein Fehler! Da hat sich bestimmt Tobi, unser Fahrer, verschrieben! Ich knöpf mir den Kerl mal vor!“
Ich stellte Tobi bei nächster Gelegenheit zur Rede: „Sag mal, bist du komplett größenwahnsinnig geworden? Wie kannst du siebenhundertfünfzig Eier fürs Fahren veranschlagen? Jeder andere macht das für hundert.“
„Aber ich hab doch nur fünfundsiebzig berechnet“, versicherte mir Tobi verletzt und mit Nachdruck.
Ich verstand nur noch spanisch.
Jetzt wollte ich’s genau wissen. Logischer nächster Ansprechpartner: unser Tourmanager, verantwortlich für alle Kosten und die gesamte von Konzerten. Da der ohnehin immer mit Thomas rumhing und die beiden ganz dicke waren, schnappte ich sie mir gleich im Doppelpack:
„Sagt mal, diese Tobi-Kosten für die Tournee hier, die sind doch bestimmt ein Irrtum?!“, wollte ich von den beiden wissen.
„Nee, alles voll im Plan, Dieter!“, beteuerte Thomas. Dabei klang er wie einer dieser Typen, die vor Karstadt stehen und einem Gurkenhobel aus Taiwan aufschwatzen wollen. „Das Auto zu mieten, das kostet so viel! Du fährst ja so eine furchtbar teure S-Klasse.“
„So ein Käse!“, wurde ich richtig fuchsig. „Ich bin doch nicht blöd! Erzähl mir doch nichts vom Pferd! Die S-Klasse, die kriegen wir doch gesponsert.“
„Nein!“, beharrte Thomas, „die müssen wir mieten!“
Der Tourmanager nickte dazu eifrigst mit dem Kopf: „Ja, ja, die müssen wir mieten.“
Ich wieder zu Tobi, unserem Fahrer:
„Sag mal, seit wann müssen wir denn was für die S-Klasse bezahlen?!“
Und Tobi so: „Nö, wieso bezahlen? Die kriegen wir doch für lau!“
In der Sekunde bestätigte sich mein böser Verdacht: Da hatten sich also zwei kleine Eichhörnchen gefunden, die sich fleißig die Backentaschen voll machten und hamsterten, was sie kriegten.
Jetzt fing ich erst recht an zu recherchieren.
Unter jedem Stein, den ich hochhob, fand ich neue, vom Eichhörnchen-Duo Thomas-Tourmanager angelegte Wintervorräte. So hatten sie gern mal ein paar tausend Mark für Suiten abgezwackt, die uns von Hotels umsonst zur Verfügung gestellt worden waren. Oder es waren Bodyguards bezahlt worden, die nie einen Body geguarded hatten. Wenn ich alles hochrechnete, kam ich darauf, dass auf mindestens siebentausendneunhundertneunundneunzig der achttausend Kacheln im Pool von Thomas Villa auf Ibiza stand:
„Inofficial Sponsor: Dieter Bohlen“.
(Ein Pool übrigens, den Thomas gar nicht benutzen kann – außer mit Schwimmflügelchen. Er kann nämlich nicht schwimmen.)
Aber das war nur die Spitze vom Eisberg.
Mit einem Mal wurde mir klar, wie viel Freiraum Thommy und der Tourmanager für kreative Geldgeschäfte gehabt hatten. Zum Beispiel hatte dieser im Namen von Modern Talking immer alle Verträge für unsere Konzerte in Russland abgeschlossen. Wollte ich irgendwas Schriftliches zu unserem Auftritt in Usbekistan sehen, war seine Standard-Antwort:
„Ach, Dieter, du siehst doch: ‚Schnowskowskaja, radadumsdings, nastrowje‘! Das ist alles auf kyrillisch. Das versteht eh kein Schwein. Und du willst doch jetzt nicht im Ernst, dass ich mich hinsetze und alles übersetze. Glaub mir, das läuft schon!“
Damit gab ich mich zufrieden. Lief ja scheinbar wirklich alles. Und pünktlich nach jedem Konzert hatte ich meine vermeintliche Gage auf dem Konto.
Jetzt reichte es, ich stellte sie zur Rede:
„Sagt mal, ihr zwei! Wie lange habt ihr eigentlich geglaubt, mich so bescheißen zu können? So was Dummdreistes wie euch beide hab ich noch nicht erlebt!“ Die beiden standen da wie A-Hörnchen und B-Hörnchen. Der Tourmanager hatte sein übliches schmieriges Verkäufergrinsen im Gesicht, Thomas guckte besonders dackelig aus der Wäsche.
Ich drehte mich zu Ersterem: „Du kannst gehen! Du bist gefeuert! Fristlos! Mach deinen Scheiß in Zukunft woanders!“
„Aber Dieter!“, kam es jammerig retour, „ich würd dich doch nie hintergehen! Wie kannst du das nur annehmen! Also wirklich! Also echt! Also nein! Also ich fass es nicht! Dass du so was von mir denkst!“
„Ja, genau!“, schaltete sich jetzt auch Thomas ein. „So war das alles nicht! Das war alles ganz anders! Das war nämlich so und so. Und das andere, das war so und so. Und überhaupt: Lass uns doch reden! Wir sind doch Freunde.“
Plötzlich war ich mir nicht mehr so sicher, was ich machen sollte. Klar, es war offensichtlich, dass die beiden mich betrogen hatten. Aber ich hatte ja keine hieb- und stichfesten Beweise in der Hand. Und wenn ich Thomas jetzt rausschmiss, bedeutete das, dass Modern Talking dadurch vor die Wand gefahren wurde. Aber ich war noch nicht bereit dazu, mein Baby zum zweiten Mal für gescheitert zu erklären.
Lesen Sie morgen:
So dreist zockte mich Thomas Anders ab. Der große Streit. Die überraschende Trennung
BILD startet den Vorabdruck seines zweiten Enthüllungs-Buches
Dieter Bohlen: Thomas Anders ist gierig, faul und skrupellos
Von Dieter Bohlen
Aus diesen Zeilen spricht pure Verachtung! In seinem neuen Enthüllungsbuch „Hinter den Kulissen“ rechnet Dieter Bohlen (49) gnadenlos mit Thomas Anders (40) ab. Er bezeichnet seinen ehemaligen „Modern Talking“-Partner als gierig, faul und skrupellos.

Natürlich wird immer wieder die Frage gestellt: Warum schreibt der Dieter jetzt auch noch ein zweites Buch? Will er sich denn unbedingt die Taschen voll machen? Antwort: Ja, klar. Aber leider passt da schon nix mehr rein. Deswegen musste ich mir einen neuen Grund überlegen: Vor meinem ersten Buch mochten mich gerade mal ein Prozent aller Deutschen. Nach ,Nichts als die Wahrheit’ immerhin fünfzig.
Den anderen fünfzig Prozent will ich jetzt Nachschub liefern, damit sie mich weiterhin richtig schön doof finden können.
Entschuldigen muss ich mich an dieser Stelle übrigens auch mal – und zwar für die vielen schlechten Nachahmer, die jetzt im Herbst mit ihren Autobiografien auf den Markt kommen. Sorry, das habe ich nicht gewollt!
Ene, meene, muh! Sag ich’s?- Sag ich’s-nicht?-Sag ich’s?
Ich habe lange hin und her und vor und zurück überlegt, ob ich die Fakten über das Ende von Modern Talking auf den Tisch packen soll. Denn es wird böse. Um nicht zu sagen: bösi-böse!
Für wiederbelebte Gesangs-Duos gilt das Gleiche wie für alte Lieben: kann man nicht aufwärmen. Menschen ändern sich nicht wirklich. Sie können sich nur neue Frisuren und andere Zähne zulegen.
Modern Talking war Thomas’ Ticket zurück ins Rampenlicht.
Es gibt doch so einen Spruch: „Man soll die Hand, die einen füttert, nicht beißen.“ Ich hab bis zum Ellenbogen Leukoplast.
Thomas setzte immer noch auf seine zwei alten Verbündeten – Divenhaftitis und Stinkefaulose. Unsere Arbeitsaufteilung war wie folgt: Ich quälte mich neun Monate lang allein im Tonstudio, um zwölf neue, möglichst tolle Hits zu komponieren.
Und Thomas’ Anteil an der neuen Platte sah dann so aus, dass er sich für vier Stunden von Ibiza einfliegen ließ, wie Graf Koks vors Studio fuhr und von mir das Mikro gereicht bekam. Dann nudelte er völlig gelangweilt, desinteressiert und ausdruckslos die Songs runter. Mir kam dabei immer die Galle hoch.
„Könntest du vielleicht den Refrain noch mal singen?“, versuchte ich ihn ein bisschen auf Touren zu bringen. Doch ich kriegte nur seinen berühmten treudoofen Dackelblick: „Wieso denn, Dieter? Den hast du doch! Stimmt was nicht?“
Es wollte nicht in meinen Kopf rein, wie jemand so bocklos und dumm sein konnte.
Denn ich habe auch nach fünfundzwanzig Jahren noch den Ehrgeiz, absolute Top-Hits zu landen und es allen zu zeigen. Doch Thomas machte mit seiner Art zu singen jeden meiner Songs fix und fertig. Er verschmalzte sogar noch Schmalz, er war wie ein Blindenhund, der Blinde frisst.
Mit ein Grund dafür ist Thomas’ Gesangs-Technik. Die hat er sich nämlich bei Schnulzen-Opis wie Al Martino und Frank Sinatra abgelauscht. Nur: Frank Sinatra ist schon gefühlte tausend Jahre tot, und Al Martinos letzter großer Hit „Blue Spanish Eyes“ hat auch schon Mottenlöcher.
Außerdem rächt es sich, wenn man seine Stimme nicht pflegt: Stimmbänder funktionieren über Muskeln: ohne Training hängen sie schlapp durch. Und Thomas’ Körper zeigt ganz deutlich, dass sein Besitzer nichts für schweißtreibende Übungen übrig hat, eher was für Nudeln und Rotwein: niedliche Rettungsringchen um die Hüften, knuffige kleine Schwabbel-Bäckchen im Gesicht. Und ein deutlicher Trend zum sexy Drittkinn.
Das Nicht-in-shape-Sein seines Körpers kaschiert Thomas gern mit maßgeschneiderten Sakkos und Pucci-Mucci-Korsett. Alles ist geschnürt und gewickelt, damit unten ja nicht der Bauch raushüpft. Beim Singen störte das Korsett übrigens auch nicht – für Voll-Playback muss man nicht groß Luft holen. Nur leider! Leider! Für Stimmbänder gibt’s noch keine Designer-Korsetts.
„Mensch“, ermunterte ich meinen kleinen gemütlichen Muckelhasen immer wieder, „hör dir doch mal die Backstreet Boys an. Oder Ronan Keating. Oder Westlife, wie die singen.“
„Mmh, mmh...“, kam es zurück, und alles blieb beim Alten. Okay, dachte ich mir. Jeder darf in Deutschland singen, wie er möchte. Wir leben ja schließlich in einer Demokratie. Nur: Ständig saß mir diese Angst im Nacken, dass wir uns lächerlich machten und nicht mehr „Modern Talking“, sondern „Opi Talking“ waren
2. Teil aus Bohlens neuem Buch „Hinter den Kulissen“
Dieter Bohlen nennt Thomas Anders gierig, faul und skrupellos
Dass Thomas Geld ganz doll lieb hat, war mir schon lange klar. Wie viel kriminelle Energie aber wirklich in ihm steckte und wie hemmungslos und skrupellos er sein konnte, das hatte ich erst vor ein paar Monaten gecheckt. Mit seinen kleinen Grabbelfingern erwischte ich ihn nämlich in der Haushaltskasse, wo er sich auf meine Kosten fleißig bediente. Pucci-Mucci-Korsetts kosten halt...
„Sag mal, Dieter“, hatte mich unser Konzertveranstalter Burghard Zahlmann im Sommer letzten Jahres ziemlich abgenervt angerufen. Wir waren mit Modern Talking für unseren Tournee-Auftakt 2002 gerade in Magdeburg eingetroffen.
„Thomas’ und deine Spesenvorstellungen werden ja immer utopischer! Das ist ja, als ob der Papst verreist! Sag mal, wollt ihr euch diesmal mit der Sänfte tragen lassen?“
Ich verstand nur kariert. Was meinte der Kerl? „Nee, Burghard, Quatsch! Was soll denn da so teuer sein?“
„Ja, zum Beispiel eure Chauffeure. Die stehen hier auf dem Kostenvoranschlag mit siebenhundertfünfzig Euro pro Tag pro Nase.“
„Wie, siebenhundertfünfzig Euro?“
„Siebenhundertfünfzig Euro eben! Eine Sieben, eine Fünf, eine Null. Du verstehst?“
„Nee, nee“, meinte ich zu Zahlmann, „das ist ein Fehler! Da hat sich bestimmt Tobi, unser Fahrer, verschrieben! Ich knöpf mir den Kerl mal vor!“
Ich stellte Tobi bei nächster Gelegenheit zur Rede: „Sag mal, bist du komplett größenwahnsinnig geworden? Wie kannst du siebenhundertfünfzig Eier fürs Fahren veranschlagen? Jeder andere macht das für hundert.“
„Aber ich hab doch nur fünfundsiebzig berechnet“, versicherte mir Tobi verletzt und mit Nachdruck.
Ich verstand nur noch spanisch.
Jetzt wollte ich’s genau wissen. Logischer nächster Ansprechpartner: unser Tourmanager, verantwortlich für alle Kosten und die gesamte von Konzerten. Da der ohnehin immer mit Thomas rumhing und die beiden ganz dicke waren, schnappte ich sie mir gleich im Doppelpack:
„Sagt mal, diese Tobi-Kosten für die Tournee hier, die sind doch bestimmt ein Irrtum?!“, wollte ich von den beiden wissen.
„Nee, alles voll im Plan, Dieter!“, beteuerte Thomas. Dabei klang er wie einer dieser Typen, die vor Karstadt stehen und einem Gurkenhobel aus Taiwan aufschwatzen wollen. „Das Auto zu mieten, das kostet so viel! Du fährst ja so eine furchtbar teure S-Klasse.“
„So ein Käse!“, wurde ich richtig fuchsig. „Ich bin doch nicht blöd! Erzähl mir doch nichts vom Pferd! Die S-Klasse, die kriegen wir doch gesponsert.“
„Nein!“, beharrte Thomas, „die müssen wir mieten!“
Der Tourmanager nickte dazu eifrigst mit dem Kopf: „Ja, ja, die müssen wir mieten.“
Ich wieder zu Tobi, unserem Fahrer:
„Sag mal, seit wann müssen wir denn was für die S-Klasse bezahlen?!“
Und Tobi so: „Nö, wieso bezahlen? Die kriegen wir doch für lau!“
In der Sekunde bestätigte sich mein böser Verdacht: Da hatten sich also zwei kleine Eichhörnchen gefunden, die sich fleißig die Backentaschen voll machten und hamsterten, was sie kriegten.
Jetzt fing ich erst recht an zu recherchieren.
Unter jedem Stein, den ich hochhob, fand ich neue, vom Eichhörnchen-Duo Thomas-Tourmanager angelegte Wintervorräte. So hatten sie gern mal ein paar tausend Mark für Suiten abgezwackt, die uns von Hotels umsonst zur Verfügung gestellt worden waren. Oder es waren Bodyguards bezahlt worden, die nie einen Body geguarded hatten. Wenn ich alles hochrechnete, kam ich darauf, dass auf mindestens siebentausendneunhundertneunundneunzig der achttausend Kacheln im Pool von Thomas Villa auf Ibiza stand:
„Inofficial Sponsor: Dieter Bohlen“.
(Ein Pool übrigens, den Thomas gar nicht benutzen kann – außer mit Schwimmflügelchen. Er kann nämlich nicht schwimmen.)
Aber das war nur die Spitze vom Eisberg.
Mit einem Mal wurde mir klar, wie viel Freiraum Thommy und der Tourmanager für kreative Geldgeschäfte gehabt hatten. Zum Beispiel hatte dieser im Namen von Modern Talking immer alle Verträge für unsere Konzerte in Russland abgeschlossen. Wollte ich irgendwas Schriftliches zu unserem Auftritt in Usbekistan sehen, war seine Standard-Antwort:
„Ach, Dieter, du siehst doch: ‚Schnowskowskaja, radadumsdings, nastrowje‘! Das ist alles auf kyrillisch. Das versteht eh kein Schwein. Und du willst doch jetzt nicht im Ernst, dass ich mich hinsetze und alles übersetze. Glaub mir, das läuft schon!“
Damit gab ich mich zufrieden. Lief ja scheinbar wirklich alles. Und pünktlich nach jedem Konzert hatte ich meine vermeintliche Gage auf dem Konto.
Jetzt reichte es, ich stellte sie zur Rede:
„Sagt mal, ihr zwei! Wie lange habt ihr eigentlich geglaubt, mich so bescheißen zu können? So was Dummdreistes wie euch beide hab ich noch nicht erlebt!“ Die beiden standen da wie A-Hörnchen und B-Hörnchen. Der Tourmanager hatte sein übliches schmieriges Verkäufergrinsen im Gesicht, Thomas guckte besonders dackelig aus der Wäsche.
Ich drehte mich zu Ersterem: „Du kannst gehen! Du bist gefeuert! Fristlos! Mach deinen Scheiß in Zukunft woanders!“
„Aber Dieter!“, kam es jammerig retour, „ich würd dich doch nie hintergehen! Wie kannst du das nur annehmen! Also wirklich! Also echt! Also nein! Also ich fass es nicht! Dass du so was von mir denkst!“
„Ja, genau!“, schaltete sich jetzt auch Thomas ein. „So war das alles nicht! Das war alles ganz anders! Das war nämlich so und so. Und das andere, das war so und so. Und überhaupt: Lass uns doch reden! Wir sind doch Freunde.“
Plötzlich war ich mir nicht mehr so sicher, was ich machen sollte. Klar, es war offensichtlich, dass die beiden mich betrogen hatten. Aber ich hatte ja keine hieb- und stichfesten Beweise in der Hand. Und wenn ich Thomas jetzt rausschmiss, bedeutete das, dass Modern Talking dadurch vor die Wand gefahren wurde. Aber ich war noch nicht bereit dazu, mein Baby zum zweiten Mal für gescheitert zu erklären.
Lesen Sie morgen:
So dreist zockte mich Thomas Anders ab. Der große Streit. Die überraschende Trennung