„Kerber, Görges und Lisicki sind gesetzt“
Bundestrainerin Barbara Rittner vertraut im Aufstiegsspiel gegen Serbien bewährten Kräften
Frau Rittner, in knapp vier Wochen wird die deutsche Fed-Cup-Mannschaft in Stuttgart gegen Serbien um den Aufstieg in die Weltgruppe spielen. Sie haben Ihre Kandidatinnen in Miami beobachtet. Angelique Kerber war als Einzige am Sonntagabend noch im Spiel, man kann wohl davon ausgehen, dass sie gesetzt ist, oder?
Stimmt. Aber auch gesetzt sind für mich Julia Görges und Sabine Lisicki, die gegen Frankreich im Februar die Kohlen aus dem Feuer geholt haben. Da führt kein Weg dran vorbei. So eine Leistung wie die beiden in Limoges muss man erst mal bringen unter schwierigen Bedingungen.
Dann bleibt noch ein Platz offen. Gegen Frankreich hatte Mona Barthel, die in der Weltrangliste zurzeit zweitbeste Deutsche ist, aus persönlichen Gründen verzichtet. Wie ist die Lage jetzt?
Ich hatte hier ein gutes Gespräch mit der Mona, in dem sie signalisiert hat, sie möchte gern spielen. Das lasse ich mir durch den Kopf gehen und werde dann meine Entscheidung sehr bald treffen.
Barthels Auftritt in Miami bei der Niederlage gegen die Slowakin Rybarikova war nicht so toll. Spielt das eine Rolle?
Man sollte einzelne Matches nicht überbewerten. Beim Turnier vorher in Indian Wells hat sie Ana Ivanovic geschlagen und hat auch gegen Sam Stosur ein ordentliches Match gespielt. Was passiert, wenn sie im Fed Cup auf dem Platz steht, das sei dahingestellt, sie hat ja leider diese Erfahrung noch nicht gehabt.
Die anderen haben die spezielle Belastung, fürs Team zu spielen, inzwischen alle gemacht.
Ja, die sind damit durch und haben es, wie gesagt, in Frankreich sehr, sehr gut gemacht. Ich möchte in Zukunft, wenn alle zur Verfügung stehen, mit dem besten Team spielen, dass wir dann auch in der Lage sind, taktisch aufzustellen. Wir haben ja keine absolute Top-Top-Spielerin, die auf jeden Fall einen Punkt holt, aber wir haben diese gute Breite. Und dann kann ich sehen: Wer ist gut drauf, wer hat gerade Selbstvertrauen, wer hat in den letzten Tagen vor dem Fed Cup gut gespielt. Das ist einfach ein Riesen-Plus.
Wie sieht es mit Rückkehrerin Andrea Petkovic aus, die hier in Miami mit zwei Siegen überzeugte?
Wir haben uns lange drüber unterhalten. Es ist meine Entscheidung, dass sie nicht spielen wird, und mit der Entscheidung fühlt sie sich auch wohl. Das wäre jetzt einfach noch zu früh. Sie wird aber in der Woche in Stuttgart dabei sein, und ich bin mir auch sicher, dass sie in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Sie ist einfach eine Führungsperson, egal, wo sie steht. Und sie ist wichtig fürs Klima in der Mannschaft.
Läuft einstweilen alles nach Plan?
Ja. Wobei ich eines gelernt habe aus der Frankreich-Partie, vor der so viel kurzfristig passiert ist: Mir nicht zu weit vorher zu viele Gedanken zu machen. Bisher war wirklich immer der Wurm drin. Es liest sich toll, wen man viele gute Spielerinnen hat, aber wenn davon nur zwei oder drei zur Verfügung stehen, dann nützt das alles nix. Aber im Moment – toi, toi, toi – geht es allen gut.
Das Gespräch führte Doris Henkel