Endstation Achtelfinale: Aus für Görges und Kerber
Melbourne - Angelique Kerber und Julia Görges verließen den "Happy Slam" im sommerlichen Melbourne mit traurigen Gesichtern. Die eine haderte nach dem verpassten Viertelfinale bei den Australian Open mit einer Rückenverletzung, die andere mit einem handfesten Rückhand-Fauxpas. Damit sind beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres keine deutschen Profis mehr im Rennen. Der mit großen Hoffnungen gestarteten Kerber waren beim 5:7, 4:6 im Achtelfinale gegen Jekaterina Makarowa (Russland/Nr. 19) die Probleme im Lendenbereich deutlich anzumerken."Ich habe das schon seit zwei, drei Tagen. Trotzdem will ich die Niederlage nicht auf den Rücken schieben. Ich hatte meine Chancen, habe sie aber nicht genutzt", sagte die an Position fünf gesetzte Kerber.
Duell mit Scharapowa verpasst
Die Wimbledon-Halbfinalistin, die eine genaue Diagnose erst nach einer Untersuchung in Deutschland erhalten wird, war sichtlich niedergeschlagen: "Natürlich bin ich enttäuscht, denn ich wollte noch eine Runde weiter kommen." Dort hätte im Kampf um den Einzug ins Halbfinale die Russin Maria Scharapowa gewartet.
Rückhand als Genickbruch
Kerbers Fed-Cup-Kollegin Görges ärgerte sich derweil noch Stunden nach dem 6:7 (6:8), 1:6 gegen die einstige French-Open-Siegerin Li Na aus China über den vielleicht entscheidenden Schlag des Matches."Dieser Punkt hat mir das Genick gebrochen. Es hätte einen großen Unterschied gemacht, wenn ich den ersten Satz gewonnen hätte", meinte die 24-jährige Görges, die damit weiter auf ihre erste Viertelfinal-Teilnahme bei einem Major-Turnier warten muss: "Aber das wird passsieren, das weiß ich."
Fauxpas kostet Satz
Ausgerechnet ihren einzigen Satzball beim Stand von 6:5 im Tiebreak des Auftaktdurchgangs beförderte die Weltranglisten-18. mit der Rückhand aus zwei Metern Entfernung direkt ins Netz, nachdem Li die Filzkugel zuvor nur mit dem Rahmen getroffen hatte."Wenn man solche Chancen nicht nutzt, wird man dafür bestraft", sagte Görges selbstkritisch.
Behandlung hilft nicht
Kerber war die Enttäuschung über ihr Verletzungspech auch in den Stunden nach ihrer Niederlage anzumerken. Selbst eine fünfminütige Behandlungspause, das Tapen des unteren Rückenbereichs und zwei Schmerztabletten halfen während des Matches in der mit 13.000 Zuchauern gefüllten Rod-Laver-Arena nicht.Besonders beim Aufschlag war die 25-Jährige, die im ersten Satz einen 2:5-Rückstand egalisierte, stark eingeschränkt. `Man hat das natürlich immer im Hinterkopf, obwohl man versucht, nicht daran zu denken", berichtete Kerber. Wohlwissend, dass auf diesem Level gegen die letztjährige Viertelfinalistin Makarowa `zwei, drei Punkte" entscheidend für den Ausgang sind.
Fit bis zum Fed Cup?
Teamchefin Barbara Rittner bangt jetzt sogar um den Fed-Cup-Einsatz ihrer Nummer eins im Spiel gegen Gastgeber Frankreich am 9./10. Februar in Limoges. "Mit einer Rückenverletzung ist nicht zu spaßen. Ich hoffe, dass nach ein paar Tagen Pause wieder alles okay ist", sagte Rittner über Kerber, die ausgerechnet bei ihrem Lieblings-Grand-Slam in Melbourne ihre schlechteste Bilanz hat. Bei den anderen drei Majors hat die Kielerin schon mindestens die Runde der letzten Acht erreicht.
Dennoch positives Fazit
Görges ging ihre Harakiri-Rückhand "noch viel zu lange" durch den Kopf. Nach dem ersten Satz hatte sie bei einer Toilettenpause versucht, den ärgerlichen Fauxpas abzuhaken. Was nicht gelang."Es ist schwer, so etwas aus dem Kopf zu bekommen. Das ist vielleicht noch der Unterschied zu einer Spielerin wie Li Na", sagte sie, zog aber dennoch ein positives Fazit: "Diese Erfahrung wird mir helfen. Ich bin aber spielerisch definitiv da angekommen, wo ich hin möchte."